Hörminderung – ein Thema des Alters? Nein. Es ist wissenschaftlich belegt, dass das Gehör – je nach individueller Genetik und Belastung – schon in jungen Jahren nachlassen kann. Doch immer noch ist Schwerhörigkeit ein Tabuthema und bleibt deshalb bei Betroffenen lange unberücksichtigt. (Hellbrück & Ellermeier, 2004, S. 181ff) (Lazarus, Sust, Steckel, Kulka, & Kurtz, 2007, S. 309, 347, 372)
Mehr Lebensqualität durch gutes Hören
Dabei ist eine frühe Behandlung sehr zu empfehlen. Zum einen
kann der Hörminderung dadurch entgegengewirkt werden, zum anderen wird die
Lebensqualität durch gutes Hören erhalten oder gesteigert. Denn das Gehör ist
dafür zuständig, aktiv in der Gemeinschaft zu sein, Hobbies auszuführen und
auch im Straßenverkehr sicher agieren zu können. Gespräche und damit der
wichtige soziale Kontakt, werden durch Hören ermöglicht.
Eine Studie eines Online-Akustikers[1] aus dem Jahre 2015 belegt dies (Kügle, 2015). Danach haben 81,3% der Befragten wieder mehr Freude am Leben und 71,1% fühlen sich wieder gesünder. Fühlen sich Menschen matt, müde, erschöpft, wird selten an das Gehör gedacht. Daher werden häufig Ärzte aufgesucht oder Ausreden gefunden. Doch die Ergebnisse zeigen, wie wichtig gutes Hören für ein gelungenes und glückliches Leben ist.
„Nicht sehen trennt von den Dingen, nicht hören trennt von den Menschen“ (Immanuel Kant)
Was das bedeutet, wird häufig erst mit zunehmendem Hörverlust spürbar. Unterhaltungen werden anstrengend und belastend. Es ist für Betroffene sehr unangenehm, häufig nachfragen zu müssen. Gleichzeitig kostet es viel Kraft und Energie, den Gesprächen zu folgen. Dies ermüdet schnell, weshalb sich die Menschen vermehrt zurückziehen und so immer mehr den Kontakt zu Mitmenschen verlieren. Sie gelangen in eine soziale Isolation.
Aktiver durch gutes Hören
Durch das Tragen gut angepasster Hörgeräte kann dies vermieden werden. So gaben 61,5% der durch Befragten an, seit dem Tragen der Geräte mehr mit ihren Partnern zu sprechen. Die gesamte Beziehung sei dadurch sogar wieder besser geworden. So gaben 45,7% an, durch Hörgeräte ein erfüllteres Liebesleben zurückerhalten zu haben.
Aber nicht nur in der Beziehung zum Partner sind positive
Veränderungen zu vermerken. Das gesamte Verhalten wird positiv beeinflusst,
denn mit dem besseren Hören wird auch das Selbstbewusstsein der Betroffenen
gesteigert. Dies gaben 76,1% der Studienteilnehmer an. Auch führe die
zurückgewonnene Sicherheit im Straßenverkehr, wie es durch 77% der Befragten
bestätigt wird, zu mehr Unternehmenslust.
Die Menschen werden wieder aktiv,
gehen in die Öffentlichkeit und nehmen am wichtigen Sozialleben teil. Das wirkt
sich sowohl in der Freizeit als auch im Berufsleben positiv aus. So sagten 56,2%
der Befragten, dass sie wieder mehr mit ihrer Familie unternehmen.
Auch Hobbies werden demnach wieder vermehrt wahrgenommen. Danach
unternehmen 58,6% der Befragten wieder mehr in ihrer Freizeit. Allein das
steigert das Wohlbefinden der Betroffenen. Die Aktivierung des Körpers, die
frische Luft, die gute Laune – das und noch einiges mehr tragen weiter dazu
bei.
Wir schenken Ihnen Gehör
Zögern Sie daher nicht, zu Ihrem Hörakustiker zu gehen, wenn Sie das Gefühl einer Hörminderung haben. Dieser schenkt Ihnen Gehör und berät Sie individuell. Lassen Sie sich dabei nicht nur Hörgeräte geben, sondern achten Sie auch darauf, dass Ihnen eine Gehörtherapie am besten vor der eigentlichen Hörgeräteanpassung angeboten wird. Denn erst durch diese wird gutes Hören möglich.
Works Cited
Hellbrück, J., & Ellermeier, W. (2004). Hören – Physiologie, Psychologie und Pathologie (2. Ausg.). Göttingen: Hogrefe-Verlag.
Kügle, P. M. (14. Juli 2015). Mehr hören – mehr leben – mehr lieben. Abgerufen am 21. Mai 2019 von Presseportal: https://www.presseportal.de/pm/107493/3070837
Lazarus, H., Sust, C. A., Steckel, R., Kulka, M., & Kurtz, P. (2007). Akustische Grundlagen sprachlicher Kommunikation. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag.
7:00 Uhr. Leise dringt ein Klingeln in Arianes Wahrnehmung. Es wird
immer lauter. Bis ihr bewusst wird: Das ist mein Wecker. Ein neuer Morgen, ein
neuer Tag steht an. Was wird er wohl bringen? Sie steht auf, macht sich für den
Tag bereit und geht schließlich zur Arbeit, wo sie sich voller Tatendrang an
den Schreibtisch setzt. Kurze Zeit darauf kommt ein Kollege herein. Er möchte
Feedback zu seiner Arbeit. „Oh je, hoffentlich muss ich nicht wieder zu viel
nachfragen“, denkt Ariane. Das Gespräch läuft zu ihrer Erleichterung relativ
gut, doch gelegentlich muss sie ihren Kollegen um Wiederholung, lauteres oder
langsameres Sprechen bitten. Dieser lässt sich nichts anmerken, doch Ariane ist
das peinlich. An diesem Tag hat sie glücklicherweise kein weiteres Gespräch…
Bewusst werden
In letzter Zeit fallen Ariane Gespräche zunehmend schwer. Häufig
versteht sie ihre Kollegen nicht und muss nachfragen. Das ist ihr unangenehm,
weshalb sie manchmal versucht, es einfach zu übergehen und zu hoffen, dass es nicht
weiter auffällt. Zudem ist es sehr anstrengend. Sie merkt, dass sie häufig
schon am Nachmittag ziemlich erschöpft ist. Früher war sie dann noch voller
Tatendrang, ist ihren Hobbys nachgegangen, hat sich mit Freunden und Kollegen
getroffen. Doch jetzt bleibt sie häufig zu Hause, um sich zu erholen. Arianes Gedanken
drehen sich im Kreis: „Wie soll ich in Zukunft in der Arbeit zurechtkommen,
wenn ich meine Kollegen so schlecht verstehe? Und, was denken diese überhaupt
von mir? Ob sie schon was gemerkt haben?“
Familie schenkt Gehör
Auch Arianes Familie hat bereits festgestellt, dass sie Gesprächen nicht mehr so gut folgen kann und Ariane diese Situation – unausgesprochen – belastet. Arianes erwachsende Kinder und ihr Ehemann merken, dass sie mit der Situation sehr unglücklich ist. Gemeinsam sprechen die beiden Kinder ihre Mutter Ariane an, bringen das Thema Hörminderung an. Sensibel und hilfebietend schenken sie ihrer Mutter Gehör.
Hörakustiker
schenken Gehör
Motiviert und unterstützt durch die Familie sucht Ariane wenige Tage später einen Hörakustiker auf. Neben vielen Erklärungen zum menschlichen Hören an sich steht für Ariane auch ein Hörtest auf dem Programm. Jedoch ganz anders als erwartet: Ariane durfte selbst steuern und so quasi ihr Gehör neu erleben. Ihr anfängliches Gefühl von Angst oder Pein – wie weggeblasen. Vielmehr dominieren Spannung und die Lust auf eine neu gewonnene Hör-Lebensqualität. Ein spezielles Gehörtraining, angepasst auf ihren individuellen Tagesablauf und ihre aktuelle Hörleistung, wird Ariane helfen, ihr Ziel – mehr Hörfitness – zu erreichen.
Gehörtherapie schenkt Gehör
Auf dem Weg zu mehr Hörfitness ist ein Gehörtraining (z. B. von terzo) eigentlich unumgänglich. Denn Hörgeräte alleine verstärken nur die an der Ohrmuschel eintreffenden Töne. Im Gehirn gibt es allerdings Hörfilter, die dafür zuständig sind, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und zu trennen. Ohne diese wären normale Gespräche und zielgerichtetes Verstehen nicht möglich, weil auch das Vogelzwitschern, vorbeifahrende Autos und alle anderen Nebengeräusche genauso laut in die Hörverarbeitung kämen wie die Sprache. Es wäre also reiner Lärm. Werden die Hörfilter mit speziellen Aufgaben und Abläufen gestärkt und wiederaufgebaut, ist die Bahn frei für gutes, weil differenziertes (Zu-)Hören.
Gehör schenken – nicht nur eine Frage des Anstands. Wer anderen Gehör
schenkt, wertschätzt: In der Familie, der
Gesellschaft, im Beruf. Gerade, wenn das Hörvermögen abnimmt, ist es deshalb besonders
wichtig, Betroffene zu unterstützen. Ängste zu nehmen und unnötige Tabus zu
brechen: Wann haben eigentlich Sie das letzte Mal „Gehör geschenkt“?
Nicht das Alter ist ausschlaggebend für eine Hörminderung, sondern die Belastung durch verschiedene äußere und innere Faktoren. Ein Hörverlust kann deshalb schon sehr früh auftreten. Er wird jedoch von den meisten Betroffenen ignoriert und trotz immer deutlich werdender Anzeichen nicht oder nicht adäquat behandelt. Mit entsprechenden Folgen.
Ursachen und Auftreten einer Hörminderung
Verursacht wird eine Hörminderung durch die mit dem Alter zunehmende Belastung des Ohres durch Schall, zum Beispiel Lärm im Berufsleben oder im Alltag. Aber auch andere Faktoren können eine Hörminderung hervorrufen: So können sich unter anderem Medikamente, Krankheiten oder Durchblutungsstörungen des Innenohres, aber auch Stress, eine unangepasste Ernährungsweise und altersbedingte Veränderungen im Hörsystem negativ auf das Hörvermögen auswirken.1, 2 Das Risiko, eine Schwerhörigkeit zu erleiden, steigt also natürlicherweise mit zunehmendem Alter. Doch Betroffene warten meist sehr lange – im Durchschnitt 10 Jahre – bis sie einen HNO-Arzt oder Akustiker aufsuchen beziehungsweise eine Hörgeräteversorgung in Anspruch nehmen.3, 4 Erst, wenn es „5 vor 12“ oder zu spät ist, wird schließlich im hohen Alter eine Erstversorgung mit Hörgeräten vorgenommen.
Anstrengung, Erschöpfung, soziale Isolation
Meist geschieht das Zögern zum Handeln nicht
aus Unwissenheit. Betroffene merken trotz schleichendem Prozess recht früh,
dass ihr Hörvermögen nachlässt.2 Sie
ignorieren es jedoch zunächst und ziehen sich häufig immer stärker aus der
Gesellschaft zurück: Gespräche fallen ihnen zunehmend schwer und es ist ihnen
peinlich, wenn sie vermehrt ihre Gesprächspartner nicht verstehen und
nachfragen müssen. Unterhaltungen zu folgen, benötigt viel Konzentration und
Aufmerksamkeit und trotzdem kommen die Betroffenen irgendwann nicht mehr mit. Oft
stellt sich deswegen bereits früh am Abend eine übermäßige Erschöpfung ein.
Tabuthema Schwerhörigkeit
Sich einen vermeintlichen Makel, eine Schwäche einzugestehen, bedarf persönlicher Stärke. Im Fall einer eintretenden oder fortgeschrittenen Hörminderung gleich doppelt: Neben der grundsätzlichen Angst oder dem Hemmnis vor Veränderung haftet der Schwerhörigkeit zusätzlich ein völlig überholtes gesellschaftliches Bild an: Es ist nicht „angesehen“ oder gar „schick“, Hörprobleme zu haben und entsprechende Hilfsmittel zu nutzen. Entgegen einer Brille, die nicht nur als Sehhilfe, sondern ebenso als modisches Accessoire gilt, bewirkt ein Hörgerät, dass dessen Träger als „alt“ abgestempelt wird. Dadurch wird Schwerhörigkeit zu einem Tabuthema, in Konsequenz der Hörverlust durch die Betroffenen so lange wie möglich ignoriert.2
Jeder Fünfte ist betroffen
Dabei stehen Betroffene nicht alleine da. Eine
Studie des Instituts für Hörtechnik und Audiologie der Jade Hochschule in
Oldenburg ergab, dass ausgehend von der Bevölkerungsstatistik 16,2 Prozent der
Erwachsenen in Deutschland an einer Hörminderung leiden. Das sind insgesamt
11,1 Millionen Menschen. Jährlich sollen zudem 150.000-160.000 Betroffene
hinzukommen, so die Prognose der Studie.5 Auch andere Untersuchungen
kommen zu gleichen oder ähnlichen Ergebnissen.2
Gesundheitliche Risiken durch Hörverlust
Die Studienergebnisse unterstreichen die
Wichtigkeit des Themas „Hören“ und die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung.
Denn neben dem sinkenden akustischen Verstehen gehen mit dem Hörverlust
zahlreiche weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen einher. Das Hörvermögen
dient der Orientierung, dem Richtungshören und dem Feststellen von
Entfernungen. Dies nicht mehr zu können, führt zu zahlreichen psychischen und
physischen Problemen: Beispielsweise kommt es zu einem kognitiven Abbau, dem
durch adäquate Hörgeräteversorgung entgegengewirkt werden könnte.6, 7
Die zunehmende berufliche, familiäre oder soziale Isolierung8, 1, 2 schränkt
das physische, emotionale und soziale Wohlbefinden der Betroffenen erheblich
ein.9, 10, 11 Damit sinkt automatisch auch die Lebensqualität –
insbesondere älterer Menschen – und führt zu einem wachsend schlechten
gesundheitlichen Allgemeinzustand, bis hin zu Gemütserkrankungen wie Depression
und Ängsten.12, 2
Hörverlust bewusst machen, aktiv werden
Der technische Fortschritt bei Hörgeräten kann kombiniert mit einer gezielten Gehörtherapie bereits frühzeitig individuelle Hörschäden beheben und damit gesundheitliche (Spät-)Folgen vermeiden. Tabus zu brechen, sich möglichst kurzfristig den Hörverlust bewusst zu machen und Maßnahmen zu ergreifen, ist für Betroffene, Angehörige und die Gesellschaft unumgänglich: „Lebensqualität ist dazugeHÖREN!“
Über
terzo:
„Übung macht den Meister“ – nach dieser Devise
lässt sich nicht nur ein Instrument erlernen, sondern auch das Gehör
trainieren. Die systematische terzo®Gehörtherapie bietet die Möglichkeit, die
Hörfähigkeit Betroffener durch die Kombination aus Gehörtraining und Hörgeräten
zu optimieren. Erstmalig angewandt im Jahr 2006, haben mittlerweile über 30.000
Menschen die terzo®Gehörtherapie genutzt. Sie können sich in einem der
deutschlandweit vertretenen terzo-Zentren beraten und für ihre Behandlung aus
einem Angebot herstellerüber-greifender Hörgeräte aller Leistungsklassen
wählen. www.terzo-zentrum.de
Literaturverweise:
Hellbrück, J. & Ellermeier, W., 2004. Hören – Physiologie, Psychologie und Pathologie. 2. Hrsg. Göttingen: Hogrefe-Verlag.
Lazarus, H. et al., 2007. Akustische Grundlagen sprachlicher Kommunikation. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag.
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